Bereiten Sie Ihr Zuhause gut auf Ihre Abwesenheit vor. Foto: Wavebreak Media/dpa
So wird die Immobilie "urlaubssicher"
Hab ich an alles gedacht? Eine Frage, die man sich vor der Abreise in denUrlaub häufig stellt. Doch meist geht es dabei ums Gepäck, nicht um die Wohnung. Dabei ist es doch besonders wichtig, das eigene Zuhause nach den Ferien wieder so vorzufinden, wie es vorher war. Mit dieser Checkliste gehen Sie auf Nummer sicher:
Schritt 1: Zeitungen und Zeitschriften abbestellen
Einbrecher können ganz leicht an einem überquellenden Briefkasten erkennen, dass Ihr Zuhause derzeit verwaist ist. Das muss aber nicht sein. Bei vielen Verlagen lässt sich die Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften pausieren - oder vorübergehend an den interessierten Nachbarn umleiten. Oft geht das genau für den Zeitraum des Urlaubs, sodass das Lesematerial pünktlich zur Rückkehr wieder eintrifft.
Übrigens: Briefe und Postkarten kann man einlagern lassen - bei der Deutschen Post zum Beispiel kostet das rund 14 Euro.
Schritt 2: Hauptwasserhahn abdrehen
„Sinnvoll ist es sicherlich auch, den Hauptwasserhahn zu schließen“, sagt Julia Alice Böhne vom Bund der Versicherten. So wird verhindert, dass das Wasser bei einem möglichen Rohrbruch unkontrolliert weiter fließen kann. Eine Pflicht dazu gibt es aber nicht. Ein Hausratversicherer kann die Leistung im Schadensfall nicht kürzen, weil diese Maßnahme versäumt wurde. Das zeigt ein Urteil des Oberlandesgerichts Celle (Az.:14 U 135/20).
Schritt 3: Ersatzschlüssel hinterlegen
Bei einem Rohrbruch oder einem anderen Notfall ist es wichtig, dass der Vermieter Zutritt zur Wohnung hat. Zwar könne er laut Jutta Hartmann vom Deutschen Mieterbund nicht verlangen, dass ihm ein Schlüssel ausgehändigt wird. Laut Rechtslage sollte der Mieter aber zumindest einen Schlüssel bei einem Vertrauten in der Nähe abgeben und den Vermieter darüber informieren.
Schritt 4: Elektrische Geräte vom Netz nehmen
Elektrische Geräte sollten bei Abwesenheit vom Netz genommen werden, rät Julia Alice Böhne. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen stellt der Bund der Versicherten derzeit vermehrt Brand- und Explosionsschäden fest, die durch Powerbanks, Notebooks oder Smartphones verursacht wurden, die während eines Urlaubs an der Steckdose blieben. Zum anderen können eingesteckte Geräte Schaden nehmen, wenn ein Blitz einschlägt.
Übrigens: Viele Elektrogeräte verbrauchen Strom, obwohl sie gar nicht genutzt werden und im Ruhe- oder Stand-by-Modus sind. Oft - aber nicht immer - erkennt man das daran, dass Lämpchen weiterhin leuchten oder Displays an sind. Je nach Anzahl und Art der Geräte kann dieser Leerlauf in einem Drei-Personen-Haushalt bis zu 15 Prozent der Stromkosten ausmachen, so die Verbraucherzentrale Bremen.
Wichtig: Nicht einfach die Sicherung herausnehmen und das ganze Haus vom Stromnetz kappen. Sonst tauen Gefriertruhen ab und Alarmanlagen arbeiten nicht mehr.
Schritt 5: Lose Gegenstände in Sicherheit bringen
Heftige Sommergewitter können schwere Schäden anrichten. Daher sollten Sie vor der Abreise ihr Haus so vorbereiten, dass Stürme, heftiger Regen und Blitzeinschläge möglichst wenig ausrichten können.
Dazu gehört, alle lose Gegenstände am Haus und im Garten, die Windböen mitreißen können, sicher unterzustellen. Das schützt sie auch vor Diebstahl. „Wer ein Balkonkraftwerk besitzt, sollte auch dessen Befestigung vor Abreise prüfen“, sagt Julia Alice Böhne.
Außerdem rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Rückstauklappen auf ihre Funktion zu überprüfen. Sie halten Wasser ab, das bei Starkregen aus der Kanalisation ins Haus eindringen kann.
Schritt 6: Türen und Fenster fest verschließen
Auch wenn der Bund der Versicherten grundsätzlich dazu rät, nur solche Hausrat- oder Wohngebäudeversicherungsverträge abzuschließen, die auch bei grober Fahrlässigkeit des Versicherten leisten, gilt: Türen und Fenster sollten beim Verlassen der Wohnung fest verschlossen sein, um etwa einen Einbruch zumindest zu erschweren. Ist kein Verzicht auf Leistungskürzung bei grober Fahrlässigkeit vereinbart, kann ein gekipptes Fenster zum Problem werden.
Schritt 7: Wertvolle Gegenstände sicher verwahren
Wer wertvolle Gegenstände wie Schmuck oder Bargeld zu Hause lagert, sollte diese besser in einen Safe einschließen. Wer keinen hat, kann für die Zeit des Urlaubs auch ein Schließfach mieten.
Schritt 8: Zeitschaltuhren installieren
Sie sind längere Zeit nicht zu Hause, wollen aber den Eindruck erwecken, Sie wären es? Zeitschaltuhren können dafür eine Lösung sein: Sie schalten Leuchten im Haus und am Gebäude zu bestimmten Zeiten ein und aus. Die Geräte gibt es schon für unter zehn Euro.
Programmierbare elektrische Rollläden sind eine Nachrüstoption, wenn man längere Vorlaufzeit hat. Sonst am besten die Nachbarn bitten, regelmäßig die Rollläden hoch- und runterzulassen. „Ist das nicht möglich, sollten die Rollläden lieber offengelassen werden - statt ständig geschlossen zu sein“, sagt Polizeidirektor Joachim Schneider, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
Schritt 9: Alarmanlage anschalten
Wer eine Alarmanlage installiert hat, sollte beim Verlassen der Wohnung daran denken, diese zur Sicherheit zu aktivieren. Dringt ein Einbrecher ein, kann eine lautstarke Signalanlage ihn in die Flucht schlagen sowie Nachbarn und Polizei alarmieren.
Schritt 10: Pflanzen versorgen
Es gibt eine günstige Lösung, um Balkonpflanzen gut über die Urlaubszeit zu bringen. Pelargonium for Europe, eine Initiative mehrerer Geranienzüchter, rät zum Vergraben von PET-Flaschen im Topf. Je nach Größe der Pflanzen werden diese darüber bis zu eine Woche lang mit Wasser versorgt.
So geht's: Ein paar Löcher in den unteren Teil der leeren Flasche stechen. Diese Seite kommt in die Topferde. Die Öffnung der Flasche bleibt an der Oberfläche, damit man immer wieder Wasser nachfüllen kann. Das Substrat saugt sich dann kontinuierlich etwas Nachschub aus der Flasche, sobald es trockener wird. Der dabei entstehende Unterdruck verhindert, dass alle Flüssigkeit auf einmal herausfließt.
Tipp: Mehrwegflaschen nutzen. Diese fallen weniger leicht um als dünnere Einwegflaschen.
Alternativ gibt es diverse Selbstversorgungssysteme für Zimmer- und Balkonpflanzen zu kaufen.
Schritt 11: Bei längerer Abwesenheit Versicherer informieren
„Wer längere Zeit verreist und die Wohnung oder das Haus unbeaufsichtigt lässt, muss das seinem Hausrat- beziehungsweise Wohngebäudeversicherer mitteilen“, sagt Böhne. Wer das nicht tut, läuft Gefahr, dass der Versicherer im Schadensfall die Leistung kürzt. In den Versicherungsunterlagen steht, ab welcher Abwesenheitslänge diese Information erfolgen muss - häufig sind es zwischen 60 und 90 Tage. dpa